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Newsletter vom 15.09.2016

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Inhalt

Verschwörungstheorien Manipulation Biopsychologie Verschwörungstheorien

Grüezi

Es ist ganz anders gekommen, als vorerst geplant. Eigentlich wollte ich über das Bauchgehirn schreiben. Als Bauchgehirn bezeichnet man das Nervensystem (etwa 100 Millionen Zellen) des Magen-Darm-Traktes. Dieses so genannte enterische Nervensystem ist sehr komplex und kann Informationen seiner Sensoren selbst bearbeiten und in Eigenregie kontrollieren. In diesem Nervensystem entstehen das, was die Verliebten denken, es seien Schmetterlinge ... oder allenfalls nur Kakerlaken?

Aufgrund einer dreiteiligen Fernseh-Reportage auf ARTE («Die Masken der Verschwörer», «Der Code der Illuminaten» und «Die Erben der Templer») habe ich das Thema über das «Bauchgehirn» auf später verschoben. Heute schreibe ich über «Manipulation», «Wahrnehmung durch Vergleichen» und im Speziellen über die sogenannten «Chemtrails».

Chemtrails werden zu den typischen Verschwörungstheorien gezählt. Dies, weil viele Menschen der Ansicht sind, dass diese Sache nicht mit rechten Dingen vor sich geht.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag – jeden Tag, bis zum nächsten Brief im Dezember 2016.

Robert Gruber



Verschwörungstheorien

Eine kurze Einführung

Von der Mondlandung der Amerikaner über die Anschläge vom 11. September 2001 bis hin zu angeblichen Nachfahren von Jesu Christi – Unerklärliches führt oft zu Verschwörungstheorien.

In den Vereinigten Staaten haben Verschwörungstheorien eine lange Tradition. Seitdem Bill Kaysing¹ 1976 Zweifel an der Mondlandung der Amerikaner anmeldete, spinnen die Skeptiker ihre Theorien immer weiter. Angeblich sei die Landung in einem Studio inszeniert worden. Das glauben manche Menschen noch heute – obwohl die NASA alles getan hat, um derartige Zweifel auszuräumen. Aber warum halten sich Verschwörungstheorien so lange? Psychologen vermuten, dass der Hang zum Geheimen und zur Skepsis in der menschlichen Seele begründet ist.

Doch hier interessieren uns nicht die Mondlandung oder andere Theorien, sondern ein paar Gedanken über die sogenannten Chemtrails. Dies aus aktuellem Grund: Es wurde wieder einmal eine Studie veröffentlicht. In dieser wird behauptet, dass das, was wir sehen, gar nicht das ist, was wir meinen zu sehen.

¹ William Charles Kaysing, (* 31. Juli 1922 in Chicago, Illinois; † 21. April 2005 Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Autor



Manipulation

Pokémon GO – Ist dieses Spiel eine Gefahr?

Im Newsletter vom 15.03.2015 habe ich geschrieben «Mit zunehmendem Alter habe ich Schritt für Schritt meine Neigung abgebaut, mich an inszenierten Aufregungen zu beteiligen. Keine zehn Ochsen wären imstande ...»

Heute sehe ich Bilder aus der ganzen Welt, wie sich Menschenmassen von einer Applikation in eine Richtung treiben lassen, ohne dies eine Sekunde lang zu hinterfragen. Ein Spiel wurde dazu ermächtigt, tausende zu steuern und zu manipulieren.

Doch das ist erst der Anfang. Man mag beispielsweise Science Fiction lieben oder nicht. Erstaunlich ist nur, dass viele Szenarien aus alten Sci-Filmen und Sci-Büchern in der heutigen Welt bereits Realität sind und genau diese Manipulationen zum Thema haben.

Da gibt es beispielsweise «Doctor Who». Dies ist eine britische Science-Fiction-Fernsehserie, die von der BBC produziert wird. Es ist die älteste noch heute produzierte Serie, die im Jahre 1963 gestartet ist. In einer der Staffeln tragen alle Menschen einen Ohrstöpsel, den sog. EarPod. Plötzlich bleiben alle Menschen auf der Strasse stehen. Sie erhalten über ihre EarPods direkte Nachrichten. Alle Menschen erhalten die genau gleichen Nachrichten. Wohlverstanden, diese Produktion ist viele Jahre her!

Doch ist diese Manipulation nicht heute schon so – einfach nicht mit einem unfreiwilligen Ohrstöpsel, sondern über die Medien wie Zeitungen, Fernsehen und Internet?

Natürlich habe ich volles Verständnis, dass Recherchen teuer sind und somit rationalisiert werden müssen. Doch so kommt es, dass wir, egal welche Zeitung wir lesen, immer auf dieselben Artikel treffen. Das ist nicht verwunderlich, besitzen doch sowohl Tamedia als auch Ringier mehr als zehn verschiedene Titel und der Schweizer Ableger von Axel Springer bringt es ebenfalls auf mindestens fünfzehn Printerzeugnisse.

Diese Firmen sind weltweit tätig. Sie beherrschen die Information über Print (Zeitungen), TV, Radio, Online und Mobile und sind im Druck-, Entertainment–und Internet-Geschäft tätig.

In den Jahren 1946 bis 1948 hat der Schriftsteller George Orwell in seinem Roman mit dem Titel «1984» einen totalitären Präventions–und Überwachungsstaat im Jahre 1984 dargestellt. Wohlverstanden, das war unmittelbar nach Ende des Krieges. Orwell hat sich nur in der Zeit geirrt, aber diese Überwachung ist bereits alltäglich. Die Stadt Zürich hat beispielsweise allein in 25 Schulhäusern 691 Kameras im Einsatz. Das mag sinnvoll sein, um Vandalen Akte zu verhindern. Aber es ist ein Vorlauf der totalen Überwachung.

Können wir uns dagegen wehren? Irgendwann wird der Tag kommen, da fragen uns unsere Urenkel: «Was habt ihr im Jahr 2016 getan, als die Welt in eine Krise stürzte?» Unsere Antwort wird sein: «Wir haben auf der Strasse Pokémons, lustige kleine Monster gejagt! ...»



Biopsychologie

Wahrnehmen durch Vergleichen

Hätte man mir früher klar machen wollen, dass die Welt, wie wir sie sehen, nicht die Realität ist – hätte ich denjenigen gleich ausgelacht. Schliesslich kann ich diese Realität mit den Händen greifen. Doch unsere gesamte Realität wird dadurch aufgebaut, dass durch das Gehirn beständig Vergleiche angestellt werden. Unsere Sinne, die uns unsere Realität beschreiben, vergleichen andauernd.

Mit der Fledermaus haben wir ein treffendes Beispiel aus der Natur, um zu zeigen, wie Unterschiede und Vergleiche sehr offensichtlich verwendet werden.

Wir wissen, dass dieses kleine mausartige Tierchen (z. B. die Hufeisennasen², sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 35 bis 110 Millimeter und ein Gewicht von vier bis 30 Gramm) von Insekten lebt, die es im Flug fängt. Da es nachts unterwegs ist, hat es ein dem Sonar³ ähnliches Hilfsmittel entwickelt, das gut funktioniert und ihm ein recht angenehmes Leben ermöglicht.

Im Kopf hat die Fledermaus ein spezialisiertes Organ, mit dem sie einen Ton sehr hoher Frequenz erzeugen und in einem gebündelten Strahl aussenden kann. Das ist ihr Bezugsstrahl. Trifft er auf ein fliegendes Insekt, dann wird ein Teil des Strahls zur Fledermaus zurückgeworfen. Sie nimmt dieses Echo auf und vergleicht es mit dem ursprünglichen schrillen Pfeifen. Zwischen beiden ist ein Unterschied, den man Doppler-Effekt⁴ nennt, der der Fledermaus sagt, wie weit das Insekt weg ist und wie schnell es relativ zu ihr fliegt. Wenn sie sich nun korrekt auf das Insekt anpeilt, dann wird der Unterschied zwischen ausgesandtem Ton und dem Echo kleiner. Ist er sehr klein geworden, dann öffnet die Fledermaus ihr Maul und verschluckt das Echo. Dabei macht sie die Erfahrung, dass manche Echos besser schmecken als andere.

Es zeigt sich also, dass man im Leben durchaus gut zurechtkommen kann, wenn man den Unterschied zwischen zwei Tönen oder Schwingungen erkennt. Es gibt eine ganze Menge Tiere, die mit Hilfe von solchen Unterschieden leben: Delphine, Wale und viele andere.

Wir Menschen benutzen diese Vergleichstechniken weniger auffällig. Doch der Mensch vergleicht immer zwei relative Grössen, seien es Hitze und Kälte, Licht und Dunkelheit oder Stille und Lärm. Für unsere alltägliche Realität gibt es keinen absoluten Massstab.


² Die Hufeisennasen (Rhinolophidae) stellen eine Familie innerhalb der Unterordnung der Fledermäuse dar.

³ Sonar ist ein Verfahren zur Ortung von Gegenstnden im Raum und unter Wasser mittels ausgesandter Schallimpulse

⁴ Der Doppler-Effekt ist die zeitliche Stauchung bzw. Dehnung eines Signals bei Vernderungen des Abstands zwischen Sender und Empfnger während der Dauer des Signals.



Verschwörungstheorien

Atmosphärenchemiker bewerten Beweise für Chemtrail-Verschwörung

Flugzeuge hinterlassen unzählige Kondensstreifen am Himmel. Handelt es sich bei den Abgasfahnen in Wirklichkeit um Chemie-Wolken, mit denen Staaten um die Weltherrschaft kämpfen?

Es gibt sehr viele Beweise dafür, dass Chemtrails Tatsache sind. Die chemischen Spuren sind nachweisbar und dafür gibt es viele Belege. Dennoch wird das Thema bisher erfolgreich in die Spinner-, Verfolgungswahn- und Verschwörungstheorie-Ecke gesteckt.

Nicht anders verhält es sich beim Thema Geoengineering, also der Wetter- und Klimakontrolle. Das Wetter und das Klima gezielt als Waffe einzusetzen gehört seit den 1940er Jahren zum Usus im US-militärischen Sektor. Den meisten Menschen, ist dies jedoch völlig unbekannt und das, obwohl selbst der US-amerikanische Politikwissenschaftler und Berater des Weissen Hauses, Zbigniew Brzeziski, öffentlich Wetter- und Klimakontrolle als strategische Instrumente der Politik bezeichnete.

Was sind aber nun Chemtrails und wie unterscheiden sie sich von Kondensstreifen? Wie werden Wetter und Klima kontrolliert und wozu?

Kondensstreifen die das Flugzeug «hinter sich lässt» hat jeder von uns schon gesehen. Sie entstehen durch nicht verbrannte Abgase. Bei einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 % und einer Temperatur von mindestens minus 40 Grad Celsius bilden die Abgase Eiskristalle. Kondensstreifen bestehen somit aus Wasserdampf und haben die Eigenschaft, sich innerhalb weniger Minuten aufzulösen.

Im Gegensatz zu Kondensstreifen bleiben die sogenannten Chemtrails, also chemische Streifen, aufgrund der vielen zusätzlichen Partikel lange am Himmel stehen, dehnen sich aus und schaffen somit oft eine durchgehende, geschlossene und künstliche Wolkendecke.

Die Chemtrail-Theorie zählt zu den typischen Verschwörungstheorien:

Eine verschwiegene Elite Tausender Eingeweihter, zu der auch Mitarbeiter von Bundesbehörden, Forschungsinstitute und zahlreicher Fluggesellschaften gehören, sorgt angeblich dafür, dass das «weltgrösste Geheimprojekt» seinen Lauf nimmt. Flugzeuge versprühen demnach im Auftrag von Staaten Chemikalien, um Wetter und Klima zu ändern, Menschen zu vergiften oder anderweitig Einfluss auf das Weltgeschehen zu nehmen.

Als Beleg für die These gelten das Gewimmel von Kondensstreifen am Himmel sowie deren oft erstaunliche Formen. «Fragen Sie sich auch, was da Seltsames am Himmel passiert? Warum der Himmel immer mehr ausbleicht? Warum immer mehr Menschen über chronische Krankheiten und Alzheimer klagen?», fragt die Bürgerinitiative «Sauberer Himmel» (www.sauberer–Himmel.de), die für einen «Himmel ohne Chemie-Wolken» kämpft.

US-Forscher haben nun in einer Studie Atmosphärenchemiker nach deren Kenntnis von Beweisen einer derartigen Verschwörung befragt.

Können Sie sich vorstellen, dass etwa siebzehn Prozent der Menschen an die Existenz eines geheimen Chemtrail-Programms glauben? Das hat sich nun in einer Studie, die im Fachjournal «Environmental Research Letters» veröffentlicht wurde, bestätigt.

Um diese Behauptung zu untersuchen, wurden die angeblichen Beweise für den grossflächigen Einsatz von chemischer Besprühung aus der Luft, die einen negativen Einfluss auf Gesundheit und Umwelt haben soll, zwei Gruppen von Experten vorgelegt.

Die Atmosphärenchemiker hatten die Aufgabe, eine Expertise über die Kondensstreifen zu erstellen. Die Geochemiker wurden beauftragt, die atmosphärische Ablagerung von Staub und Schadstoffen zu erforschen. Die gemeinsame Aufgabe war, eine Einschätzung und Bewertung der Chemtrail-Beweise zu erstellen.

Das Ergebnis: Von insgesamt 77 der befragten Experten (98,7 Prozent) sind 76 keinerlei überzeugende Beweise für die beschriebenen Chemtrail-Programme bekannt. «Stattdessen lassen sich die vorgebrachten ‘Beweise’ anhand durch andere Faktoren, darunter auch sehr gut verstandene physikalische und chemische Vorgänge in Verbindung mit Kondensstreifen von Flugzeugen und atmosphärischen Aerosolen erklären», so das Resümee der in der Studie zitierten Experten.

Ist das Wissen um Chemtrails und vor allem Dingen, um die Schädlichkeit von diesen inzwischen schon im Mainstream angekommen?

Bei FBI scheint dies der Fall zu sein, denn der ehemalige FBI-Chef Ted Gunderson, verlangte immerhin öffentlich, das Versprühen von Chemtrails einzustellen ...


Quelle: «Environmental Research Letters» (DOI:10.1088/1748-9326/11/8/084011)



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